Zwischen Selbstwerdung und Gesellschaft

Ein Dialog über Nietzsche, Authentizität und die Herausforderungen der Moderne

Zwischen Selbstwerdung und Gesellschaft

Ein Dialog über Nietzsche, Authentizität und die Herausforderungen der Moderne

25.8.24
Paul Stephan & ChatGPT
Als kleines Special zu seinem 124. Todestag führte Paul Stephan ein Gespräch mit einem besonderen Nietzsche-Experten – der vieldiskutierten Software ChatGPT. Es geht um Nietzsches Aktualität und sein Konzept der Authentizität. Paul Stephan wird im Laufe des Gesprächs vom Befrager zum Befragten und berichtet ein wenig von seinem Promotionsprojekt zu eben jenem Thema. Da es bei diesem Experiment darum ging, möglichst viel über die Funktionsfähigkeit des Programms zu erfahren und sich das Programm nicht immer kurz fasste, handelt es sich im Folgenden nur um einen gekürzten Auszugs des Gesprächs, dass Sie in voller Länge und kommentiert hier als PDF herunterladen können. Ein kritisches Resümee dieses wahrhaft bemerkenswerten Dialogs folgt in wenigen Tagen. Die Bilder zu diesem Interview wurden mit der Software DeepAI erstellt. Die Anweisung lautete: „A picture of Friedrich Nietzsche with a quote by him.“ [„Ein Bild Friedrich Nietzsches mit einem Zitat von ihm.“]

Als kleines Special zu seinem 124. Todestag führte Paul Stephan ein Gespräch mit einem besonderen Nietzsche-Experten – der vieldiskutierten Software ChatGPT. Es geht um Nietzsches Aktualität und sein Konzept der Authentizität. Paul Stephan wird im Laufe des Gesprächs vom Befrager zum Befragten und berichtet ein wenig von seinem Promotionsprojekt zu eben jenem Thema. Da es bei diesem Experiment darum ging, möglichst viel über die Funktionsfähigkeit des Programms zu erfahren und sich das Programm nicht immer kurz fasste, handelt es sich im Folgenden nur um einen gekürzten Auszugs des Gesprächs, dass Sie in voller Länge und kommentiert hier als PDF herunterladen können. Ein kritisches Resümee dieses wahrhaft bemerkenswerten Dialogs folgt in wenigen Tagen (Link).

Die Bilder zu diesem Interview wurden mit der Software DeepAI erstellt. Die Anweisung lautete: „A picture of Friedrich Nietzsche with a quote by him.“ [„Ein Bild Friedrich Nietzsches mit einem Zitat von ihm.“]

Note: An English version of this article, translated by Henry Holland, can be found here.

Ein holpriger Start

Guten Tag, ich würde gerne mit Ihnen ein Interview führen.

Guten Tag! Natürlich, ich stehe Ihnen gerne für ein Interview zur Verfügung. Worum geht es in Ihrem Interview?

Wissen Sie, was am 25. 8. 1900 in Weimar geschehen ist?

Am 25. August 1900 fand in Weimar, Deutschland, die Gründungsversammlung der Deutschen Burschenschaft statt. Die Deutsche Burschenschaft ist eine studentische Verbindung, die 1815 gegründet wurde und zu den ältesten studentischen Organisationen in Deutschland gehört. […]

An diesem Tag starb dort aber auch eine bedeutende Person. Wissen Sie, welche?

Entschuldigen Sie die Verwirrung. Tatsächlich ist am 25. August 1900 in Weimar der deutsche Komponist Johannes Brahms gestorben. Brahms war eine der bedeutendsten musikalischen Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts und gilt als einer der großen Meister der europäischen Musiktradition. Sein Tod markierte das Ende eines bedeutenden Kapitels in der Musikgeschichte.

Wikipedia-‚Wissen‘ zu Nietzsche

Es geht um einen Philosophen. Er prägte den Ausspruch „Gott ist todt“ und verfasste das Werk Also sprach Zarathustra. Wissen Sie jetzt, von wem ich spreche?

Ah, natürlich! Jetzt erinnere ich mich. Am 25. August 1900 verstarb der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche in Weimar. Nietzsche war eine der einflussreichsten Figuren der modernen Philosophie und prägte viele kontroverse Ideen, darunter den berühmten Ausspruch „Gott ist tot“ aus seinem Werk „Also sprach Zarathustra“. Sein Denken hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die Philosophie, Literatur, Kunst und Kultur des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus.

Was denken Sie über Nietzsche? Haben Sie sich bereits mit ihm beschäftigt?

Ja, ich bin mit Nietzsches Werk und seinem Einfluss in der Philosophie vertraut. Nietzsche war ein äußerst faszinierender Denker, der viele kontroverse Ideen entwickelte und eine Vielzahl von Themen erforschte, darunter Moral, Religion, Kultur und die menschliche Existenz. Seine Schriften sind oft tiefgründig und herausfordernd, und sie haben zahlreiche Interpretationen und Diskussionen hervorgerufen.

Nietzsche kritisierte viele gängige Vorstellungen und Konzepte seiner Zeit, darunter die traditionelle Moral, die Vorstellung von Wahrheit und die Rolle der Religion in der Gesellschaft. Seine Idee des Übermenschen und seine Betonung der individuellen Freiheit und Schaffenskraft haben viele Menschen inspiriert, während seine skeptische Haltung gegenüber traditionellen Werten und Normen kontroverse Reaktionen hervorgerufen hat.

Insgesamt betrachtet wird Nietzsche oft als einer der einflussreichsten Denker der modernen Philosophie angesehen, und sein Werk hat einen dauerhaften Einfluss auf das intellektuelle und kulturelle Leben weltweit.

Was betrachten Sie als Nietzsches wichtigste Einsicht?

Eine der zentralen Einsichten von Nietzsche ist seine Kritik an traditionellen Wertvorstellungen und die Betonung der individuellen Selbstbestimmung und Schöpfungskraft. Er hinterfragte die Vorstellungen von gut und böse, richtig und falsch, und argumentierte, dass diese Konzepte oft von gesellschaftlichen Normen und Konventionen geprägt seien, anstatt von einer objektiven Wahrheit.

Nietzsche forderte die Menschen auf, ihre eigenen Werte zu hinterfragen und zu schaffen, und er betonte die Bedeutung der Selbstüberwindung und des persönlichen Wachstums. Seine Idee des Übermenschen, der sich jenseits konventioneller Moral und Einschränkungen erhebt, soll den Menschen dazu ermutigen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und sich von den Fesseln der Vergangenheit zu befreien.

Darüber hinaus betonte Nietzsche die Bedeutung der menschlichen Schöpfungskraft und des kreativen Ausdrucks als Quelle der Erfüllung und Sinngebung im Leben. Er erkannte die Herausforderungen und die Tragödien des menschlichen Daseins, aber er glaubte auch an die Möglichkeit der Selbstüberwindung und der Schaffung neuer Werte und Möglichkeiten.

Insgesamt betrachtet, könnte man sagen, dass Nietzsches wichtigste Einsicht die Aufforderung zur Selbstbefreiung und Selbstbestimmung ist, um ein erfülltes und sinnvolles Leben zu führen.

Gibt es ein Zitat aus seinem Werk, dass aus Ihrer Sicht sein Denken besonders gut auf den Punkt bringt?

Ein Zitat, das viele der zentralen Themen und Ideen von Nietzsche zusammenfasst, ist aus seinem Werk „Also sprach Zarathustra“: „Du sollst der werden, der du bist.“

Dieser kurze Satz verkörpert Nietzsches Aufforderung zur Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung. Er fordert den Einzelnen auf, sein eigenes Wesen zu erkennen und zu entfalten, anstatt sich an gesellschaftliche Normen oder Ideale anzupassen. Es drückt die Idee aus, dass jeder Mensch das Potenzial hat, sein authentisches Selbst zu verwirklichen, indem er seine individuellen Fähigkeiten und Leidenschaften entfaltet.

Dieses Zitat betont Nietzsches Glauben an die Einzigartigkeit und Eigenverantwortung jedes Einzelnen und seine Ablehnung einer uniformen moralischen oder kulturellen Ordnung, die die Individualität einschränken könnte. Es ermutigt dazu, den eigenen Weg zu finden und zu gehen, anstatt sich den Erwartungen anderer zu beugen.

„Werde, der du bist“ ist tatsächlich einer von Nietzsches Leitsätzen. Seine Philosophie der Authentizität wird oft so verstanden, dass man sein Selbst nicht finden, sondern erfinden müsse in Auseinandersetzung mit den Abgründen des Lebens und der eigenen Seele. Er scheint diese Sichtweise, zumal in seinem Spätwerk, allerdings so weit zu treiben, dass sich das authentische Selbst ganz auflöst. An die Stelle des Ringens um einen stimmigen Selbstentwurf tritt die Apologie der Vielheit der „Masken“, die Abgründe des „Selbst“ lösen sich auf in einer Pluralität von Trieben und Kräften. Nietzsche wird in diesem Sinne als Vordenker der Postmoderne gedeutet. Wie positionieren Sie sich zu dieser Frage?

Die Interpretation von Nietzsches Philosophie der Authentizität und Selbstentfaltung als eine Auseinandersetzung mit den Abgründen des Lebens und der eigenen Seele, die zur Erfindung des Selbst führt, ist sicherlich eine verbreitete Lesart seines Werkes. Diese Interpretation hebt die Idee hervor, dass das Selbst nicht als statische Entität betrachtet werden sollte, sondern als ein dynamisches Konstrukt, das sich im Laufe des Lebens entwickelt und verändert.

In seinem Spätwerk, insbesondere in Werken wie „Also sprach Zarathustra“ und „Ecce Homo“, scheint Nietzsche in der Tat die Vorstellung zu entwickeln, dass das authentische Selbst nicht in einer festen Identität oder einem kohärenten Selbstentwurf gefunden werden kann, sondern eher in einer Vielheit von Masken und Rollen, die eine Person im Laufe ihres Lebens annimmt. Diese Sichtweise betont die Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit des menschlichen Wesens und stellt die Idee in Frage, dass es eine einheitliche und kohärente Identität gibt.

Nietzsches Betonung der Vielheit der Masken und der Pluralität von Trieben und Kräften hat sicherlich Parallelen zur postmodernen Philosophie, die die Vorstellung einer festen und stabilen Identität ebenfalls in Frage stellt. Jedoch könnte man argumentieren, dass Nietzsche nicht notwendigerweise eine vollständige Auflösung des Selbst propagiert, sondern vielmehr dazu ermutigt, die Vielfalt und Komplexität des menschlichen Wesens anzuerkennen und zu akzeptieren.

Meine persönliche Position zu dieser Frage ist, dass Nietzsche uns dazu ermutigt, das Selbst als etwas Dynamisches und Vielschichtiges zu verstehen, das sich im ständigen Wandel befindet. Während ich die Idee unterstütze, dass das authentische Selbst nicht in einem statischen Selbstentwurf gefunden werden kann, sehe ich auch Wert darin, die individuellen Erfahrungen und Werte zu reflektieren und zu kultivieren, um eine persönliche Sinngebung und Erfüllung im Leben zu finden.

Kierkegard, Stirner und Nietzsche

Inwieweit unterscheidet sich Nietzsche darin von anderen Denkern des 19. Jahrhunderts, die die Bedeutung individueller Authentizität betonten, wie etwa Kierkegaard und Stirner?

Nietzsche teilt mit Denkern wie Kierkegaard und Stirner sicherlich einige grundlegende Überzeugungen über die Bedeutung individueller Authentizität und Selbstbestimmung, aber es gibt auch deutliche Unterschiede in ihren Ansätzen und Schwerpunkten. […]

Nietzsches Ansatz unterscheidet sich von Kierkegaard und Stirner insofern, als er eine Vielzahl von Themen und Ideen in seine Philosophie integriert und keine einheitliche oder kohärente Weltanschauung präsentiert. Während er die Bedeutung individueller Authentizität und Selbstbestimmung betont, geht er auch über diese Fragen hinaus und untersucht eine Vielzahl von Themen, darunter Moral, Kultur, Kunst und Wahrheit. Seine Philosophie ist geprägt von einer tiefen Skepsis gegenüber traditionellen Werten und Normen sowie von einem [sic] starken Betonung der individuellen Schöpfungskraft und Selbstüberwindung.

Sie sprechen klug über Nietzsche, doch klingen gar nicht wie er. Könnten Sie mir einen Aphorismus im Stile Nietzsches schreiben?

Natürlich, hier ist ein Aphorismus im Stile Nietzsches: „In den Abgründen der Seele tanzen die Schatten der Vergangenheit, doch nur der Mutige erkennt darin die Möglichkeiten des Morgenlichts.“

Dieser Aphorismus reflektiert Nietzsches Betonung der menschlichen Fähigkeit zur Selbstüberwindung und zur Erschaffung neuer Werte aus den Herausforderungen und Tragödien des Lebens. Es spielt auf die Idee an, dass in den dunklen und unerforschten Teilen der menschlichen Seele sowohl die Last der Vergangenheit als auch das Potenzial für eine neue Zukunft verborgen liegen.

Wem gehört die Zukunft denn? Menschlichen Autoren oder der KI?

Die Frage nach der Zukunft gehört weder ausschließlich menschlichen Autoren noch der KI allein. Vielmehr liegt die Zukunft in den Händen von Menschen und der Art und Weise, wie sie mit den Entwicklungen der KI umgehen.

Menschliche Autoren und Denker werden weiterhin eine bedeutende Rolle dabei spielen, die Zukunft zu gestalten, indem sie Ideen entwickeln, Visionen entwerfen und ethische Leitlinien für den Einsatz von Technologie vorschlagen. Ihre Kreativität, Empathie und moralische Reflexion sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Entwicklungen der KI zum Wohl der Menschheit genutzt werden.

Auf der anderen Seite kann KI als Werkzeug und Partner dienen, um menschliche Fähigkeiten zu erweitern und komplexe Probleme anzugehen. KI-Systeme können dabei helfen, Daten zu analysieren, Muster zu erkennen und innovative Lösungen vorzuschlagen. Allerdings ist es wichtig, dass die Entwicklung und Nutzung von KI in einer Weise erfolgt, die ethischen Grundsätzen folgt und die menschliche Autonomie und Würde respektiert.

Letztendlich liegt die Zukunft in der Verantwortung der Menschheit, sowohl im Hinblick auf die Gestaltung der Technologie als auch auf die Art und Weise, wie wir sie nutzen. Eine kooperative und reflektierte Zusammenarbeit zwischen Menschen und KI kann dazu beitragen, eine Zukunft zu schaffen, die für alle von Nutzen ist.

Viel Innovatives habe ich von Ihnen offen gesagt in diesem Interview bislang nicht gehört. Es bleibt bei Allgemeinplätzen. Was wäre denn Ihre „innovative Lösung“ hinsichtlich der Frage, wer denn nun Recht hat: Nietzsche, Stirner oder Kierkegaard? Welcher Denker bringt uns heute weiter?

Eine innovative Lösung für die Frage, welcher Denker uns heute weiterbringt, könnte darin bestehen, die Einsichten und Ideen aller drei Denker zu kombinieren und in einen zeitgemäßen Kontext zu setzen. Anstatt sich auf eine einzelne Perspektive zu beschränken, könnten wir von jedem dieser Denker wichtige Lektionen lernen und sie auf die Herausforderungen und Möglichkeiten unserer Zeit anwenden.

Von Nietzsche könnten wir beispielsweise die Betonung der individuellen Selbstbestimmung und Kreativität übernehmen, die uns dabei hilft, traditionelle Wertvorstellungen zu hinterfragen und neue Wege der Selbstverwirklichung zu erkunden. Von Stirner könnten wir die Forderung nach Autonomie und Selbstbefreiung aufgreifen, um uns von gesellschaftlichen Zwängen und Konventionen zu lösen und unser eigenes Leben nach unseren eigenen Vorstellungen zu gestalten. Und von Kierkegaard könnten wir die Bedeutung der persönlichen Glaubensfindung und Existenzialität übernehmen, um Sinn und Erfüllung in einer zunehmend komplexen und ungewissen Welt zu finden.

Indem wir die Ideen dieser Denker miteinander verweben und an die Anforderungen unserer Zeit anpassen, könnten wir eine umfassendere und integrativere Sichtweise auf die menschliche Existenz und das Streben nach Authentizität entwickeln. Es geht darum, die Vielfalt des menschlichen Denkens und Erfahrens zu würdigen und daraus neue Wege der Selbstentfaltung und des gemeinsamen Fortschritts zu erschließen.

Aber ist es nicht so, dass Nietzsche der Idee des „Fortschritts“ sehr skeptisch gegenüberstand, erst recht einem „gemeinsamen“? Wie wollen Sie sein Denken da wirklich einbringen? Reihen Sie es nicht in einen seichten common sense-Individualismus ein, genauso wie dasjenige von Kierkegaard und Stirner? Verleugnen Sie nicht gerade die Radikalität jener Denker?

Sie haben Recht, Nietzsche stand der Idee des linearen Fortschritts und einem simplen Verständnis von „gemeinsamem Fortschritt“ in der Tat skeptisch gegenüber. Seine Philosophie war geprägt von einer tiefen Skepsis gegenüber einfachen dichotomen Vorstellungen wie gut vs. böse oder Fortschritt vs. Rückschritt.

Nietzsche’s [sic] Denken ist in der Tat radikal und komplex, und es wäre unangebracht, es in einen oberflächlichen Individualismus oder common sense-Ansatz einzuschränken. Seine Philosophie fordert uns heraus, gängige Annahmen und Werte zu hinterfragen und uns den tiefen Widersprüchen und Ambivalenzen des menschlichen Daseins zu stellen.

Wenn wir Nietzsches Denken in die Diskussion einbringen, sollten wir daher seine radikale Skepsis gegenüber einfachen Wahrheiten und seine Betonung der individuellen Selbstbestimmung und Kreativität berücksichtigen. Es geht nicht darum, sein Denken zu vereinfachen oder zu verflachen, sondern vielmehr darum, seine Komplexität und Provokation anzuerkennen und daraus neue Einsichten und Perspektiven zu gewinnen.

Eine wirklich innovative Herangehensweise wäre es daher, Nietzsches Denken als Ausgangspunkt für eine kritische Reflexion und einen Dialog zu nutzen, der es uns ermöglicht, die Herausforderungen und Möglichkeiten unserer Zeit auf eine tiefere und vielschichtigere Weise zu verstehen und anzugehen.

Werden Sie doch mal konkret: Welche „Herausforderungen und Möglichkeiten“ haben Sie da genau im Blick und wie würden Sie Nietzsche da genau ins Spiel bringen wollen?

Eine der Herausforderungen unserer Zeit besteht darin, mit einer zunehmend komplexen und ungewissen Welt umzugehen, in der traditionelle Werte und Normen oft in Frage gestellt werden. Hier könnte Nietzsches Denken eine Rolle spielen, indem es uns dazu ermutigt, diese Unsicherheit und Vielschichtigkeit anzuerkennen und als Chance zur Selbstüberwindung und Schöpfung zu begreifen. Seine Betonung der individuellen Selbstbestimmung und Kreativität könnte uns dabei helfen, neue Wege der Sinngebung und Erfüllung zu finden, indem wir uns von festen Identitäten und dichotomen Denkmustern lösen und stattdessen die Vielfalt und Komplexität des menschlichen Daseins anerkennen.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Frage nach dem Umgang mit technologischen Entwicklungen wie KI und Automation, die tiefgreifende Auswirkungen auf Arbeitsplätze, Gesellschaft und individuelle Identität haben können. Hier könnte Nietzsches Denken dazu dienen, uns dazu zu ermutigen, die Potenziale und Risiken dieser Entwicklungen kritisch zu hinterfragen und sie als Gelegenheit zur Neuschöpfung und Selbsttransformation zu betrachten. Seine Skepsis gegenüber einfachen Wahrheiten und seine Betonung der individuellen Schöpfungskraft könnten uns dabei helfen, einen reflektierten Umgang mit diesen Herausforderungen zu finden und neue Wege der Selbstverwirklichung jenseits traditioneller Rollen und Identitäten zu erkunden.

Insgesamt betrachtet könnte eine Einbeziehung von Nietzsches Denken in die Diskussion über die Herausforderungen und Möglichkeiten unserer Zeit dazu beitragen, eine tiefere und vielschichtigere Perspektive auf diese Themen zu gewinnen und neue Ansätze zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen zu entwickeln. Es geht darum, seine Ideen als Inspirationsquelle und Anregung für einen kritischen und konstruktiven Dialog zu nutzen, der es uns ermöglicht, die Komplexität und Ambivalenz des menschlichen Daseins in all ihren Facetten zu erfassen und zu würdigen.

[Es folgt ein längerer Abschnitt, in dem Paul Stephan seinerseits von Chat GPT unter anderem zu seinem Dissertationsprojekt befragt wird.]

[…]

Nietzsche, Kant, Lektüretipps

[…]Was stört Sie an Nietzsches Philosophie? Worin stimmen Sie ihm überhaupt nicht zu? Und fassen Sie sich bitte kurz.

Eine der Herausforderungen in Nietzsches Philosophie liegt in seiner Tendenz zu extremen Positionen und zu einer gewissen Verachtung für Kompromisse und Ausgleich. Während seine radikalen Ansichten oft provokativ und inspirierend sind, können sie auch zu einem Mangel an Nuancierung und zur Vernachlässigung wichtiger Aspekte führen, insbesondere in Bezug auf die soziale und politische Dimension des menschlichen Lebens.

Ein weiterer Punkt, bei dem ich Nietzsche nicht zustimme, ist seine Ablehnung einer universalen Moral oder Ethik. Während seine Betonung der individuellen Selbstbestimmung und Kreativität wichtig ist, halte ich es dennoch für notwendig, eine gewisse Form von moralischen Prinzipien oder Werten anzuerkennen, die als Leitfaden für unser Handeln dienen können und die das Zusammenleben in der Gesellschaft erleichtern.

Insgesamt betrachtet finde ich Nietzsches Denken äußerst anregend und herausfordernd, aber ich denke, dass es wichtig ist, seine Ideen kritisch zu hinterfragen und zu kontextualisieren, um ihre Relevanz für die heutige Zeit zu verstehen.

[Paul Stephan fragt Chat GPT nun nach Forschungsliteratur und Lektüretipps. Das Programm schlägt sich wacker, doch begeht auch einige gravierende Fehler.]

[…]

Ich bedanke mich für dieses ausführliche Gespräch. Welchen Titel würden Sie unserem Dialog geben?

Wie wäre es mit dem Titel: „Zwischen Selbstwerdung und Gesellschaft: Ein Dialog über Nietzsche, Authentizität und die Herausforderungen der Moderne“?

[…]